Besuch Bärenrettungszentrum Vietnam

Reisebericht Jeannette Jaussi

 

Im Rahmen meiner 5 wöchigen Reise durch Vietnam steht mir ein besonderes Highlight bevor; und zwar darf ich am 16.01.2012 die Bärenrettungsstation von Animals Asia im Tam Dao Nationalpark besuchen. Dieser liegt ca. 70km nördlich von Hanoi.

Da ich vom Süden in den Norden reise, kann ich mir nur ausmalen wie beschwerlich der Transport der letzten 14 geretteten Bären aus dem Süden war. Die Strassen sind teilweise in schlechtem Zustand und es müssen auch kleinere Pässe überquert werden.

Endlich ist es soweit und ich bin am 16.1. um 07.00 Uhr im Hauptbüro von AAF in Hanoi. Tuan, der Direktor von AAF Vietnam nimmt mich mit zur Station. Im schön gelegenen Nationalpark zeigt mir Annemarie, Bear Manager, die glücklichen Bären. Gerade ist Frühstückszeit, und die es wird munter Futter gesucht. Danach wird eine kleine Spiel-, Putz- oder Badeaktion eingelegt. Es macht sehr Freude zuzusehen, wie schön die Bären es hier nun haben. Ich Sehe auch das neu gebaute Gebäude – die CHF 3'000.00, die wir dank der Hilfe aller grosszügigen Spender überreichen dürfen, sind hier gut investiert. Bereits leben 99 Bären im Zentrum in Vietnam und dringend wird neuer Platz gebraucht. Bärengalle wird in Vietnam sowie in China unter anderem als Heilmittel gehandelt. In Vietnam wird sie auch unter Alkohol gemischt, damit der Kater am nächsten Tag milder ausfällt. Dafür müssen diese wunderschönen Tiere jahrelang leiden. Am Schluss meines Besuchstages darf ich auch die 14 geretteten Bären aus dem Süden, die noch in Quarantäne sind, besuchen. Es bricht mir fast das Herz, auch wenn es Ihnen den Umständen entsprechen gut geht. Sie sehen noch sehr traurig aus und sind alle in medizinischer Behandlung. Aber bald dürfen auch sie draussen spielen und glücklich sein.

Besuch Bärenrettungszentrum China

Im September 2010 sind zwei unserer Vereinsmitglieder, Andrea Kilcher und Jeannette Jaussi, auf eigene Kosten nach China gereist. Im Rucksack hatten sie einen Scheck zu Gunsten von Animals Asia's Bären-Rettungszentrum. Das Geld welches sie Jill Robinson übergaben, stammt aus Sammlungen und Aktionen welche der VZUT unternimmt um das wunderbare Projekt der Bärenrettung zu unterstützen.

Reisebericht Jeannette Jaussi

 

Bevor wir im Rettungszentrum ankamen, haben wir ein paar landschaftliche und kulturelle Höhenflüge im Norden der Provinz Sichuan erlebt. Dann konnten wir uns auf das "Highlight" dieser Reise freuen: den Besuch bei Jill Robinson, Gründerin und CEO von Animals Asia, und den von ihr und ihrem Team befreiten Käfigbären, den wunderschönen Mondbären in Chengdu.

 

Jill empfing uns an 2 Tagen persönlich und zeigte uns das ganze Gelände und den Betrieb des Rettungszentrums. Im Vordergrund stand das Beobachten der Bären beim Erarbeiten und Ersuchen von Futter, beim Baden, Schlafen und Spielen miteinander. Zusätzlich erhielten wir viele aktuelle Infos von Jill.                                    

Darunter folgendes:

  • ein Bär hat eine Lebenserwartung von ca. 30 Jahren - nach seiner Befreiung kann er also, je nach Gesundheitszustand noch viele schöne Jahre dort verbringen. Dies kostet viel Geld.
  • ein Bär isst ca. 7kg Gemüse, Früchte usw. pro Tag im Center
  • fast alle Bären brauchen Medikamente um eine noch einigermassen gute Lebensqualität zu haben; da viele Farmer die Bären mit Antibiotikas "über Wasser halten", nützen die üblichen Medikamente oft nicht. AAF muss  teureres Material besorgen, damit die Bären noch darauf ansprechen. Dies kostet zusätzlich Geld.
  • momentan arbeiten ca. 150 Personen für AAF; viele davon auch unentgeldlich
  • AAF beschäftigt auch behinderte Menschen im Rettungscenter
  • momentan leben ca. 170 Bären in Chengdu
  • 19 von 31 Provinzen in China sind offiziell frei von Bärenfarmen.

 

Wir hatten die Möglichkeit, ein Team von Augenspezialisten aus England, bei Ihrer Arbeit zu sehen. Diese lösen (freiwillig und ohne Kosten) momentan an ca. 45 Bären die entsprechenden Augenprobleme. Das war sehr eindrücklich.

 

Der Morgen beginnt für die Bären um ca. 9.00 Uhr mit dem Erarbeiten von Futter. 2xtäglich, immer an abwechselnden Orten, werden den Bären Karotten, Kürbisse, Tomaten etc. im Gehege ausgelegt und versteckt. Es war sehr amüsant zu beobachten, wie sich die Bären das Futter erarbeiten. Danach wird gespielt, sich in der Sonne gewälzt, geklettert, gebadet...was das Bärenherz so begehrt. Doch die Idylle trügt:
Alle Bären haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen; bei den vielen 3-beinigen Bären, die mit der Falle gefangen wurden und dabei ein Bein verloren haben, diejenigen, bei denen man noch die Metallkorsetts im Fleisch und Fell abgezeichnet sieht, diejenigen die keine Haare am Gesicht haben und die Nase fast verloren, weil sie sich jahrelang an den Käfigen wundgerieben haben, tragen für jedermann offensichtliche Schäden mit. Ganz zu schweigen von den inneren Verletzungen, Krebs, Schmerzen und der Arthrose, unter der fast alle Bären durch die Käfighaltung und das Abzapfen von Galle, unter keinerlei Narkose oder sterilen Geräten, leiden.
Es gibt kleine Bären, kurzbeinige Bären, die in den Käfigen nicht wachsen konnten und alle Gelenkverstümmelungen und dadurch rheumatische und arthröse Beschwerden haben.

Innerlich zerreisst es einem zwischen der fürsorglichen und absolut professionellen Betreuung und der, in meinen Augen allerbesten Situation, die für diese Bären heute noch möglich ist - alles geleistet von AAF und den grosszügigen Spendern und Spenderinnen - und der Bewusstheit dafür, dass diese armen Tiere, oft jahrelang, unter horriblen Bedingungen dahindarben und im höchsten Grade leiden mussten. Das ist sehr schwer zu verkraften. Es spornt uns an, noch mehr für "unsere Bären" und die Menschen zu tun, die diesen Tieren helfen.

 

Und nun zu Oliver; den Namen auch nur zu erwähnen, ohne zu weinen, ist unmöglich; Oliver wurde aus der letzten Rettung im April 2010 aus der Provinz Shandong erlöst - er hat 30!! Jahre,  und bitte versuchen Sie sich das einmal zu verinnerlichen, in einem Käfig verbracht.
Sein Körper sagt alles! Er kann nun hoffentlich noch ein paar schöne Stunden seines restlichen Lebens in Chengdu in Freiheit verbringen, und sich wie ein Bär fühlen, wie ein Wesen, als das er geboren wurde; ein sanftmütiges, verzeihendes Tier, dem sein Platz in unserer Schöpfung in Freiheit gehört, wie jedem anderen Lebewesen auch - aber nicht in einem Käfig, dazu noch brutal missbraucht von geldgierigen und skrupellosen Bärenfarmern.


Wir hoffen sehr, dass Sie uns, den AAF und vor allem die Gallenbären unterstützen - wir versichern Ihnen: dieses Projekt ist jeden einzigen Rappen mehr als wert! ....und: wir brauchen viele davon!